Ausgewiesene Experten. Kunstfeindschaft in der Literaturtheorie des 20. Jahrhunderts. (2003)

„Der Alptraum beginnt mit der Verkehrung der poetic zur poetical licence, der Verwandlung dichterischer Freiheit in die Willkür der Kommentatoren; und wie von selbst wächst er sich zu einer grotesken Fastnacht aus. Denn haben wir in den vergangenen Jahrzehnten etwa nicht die tollen Tage der Theorie erlebt? (…) Führte nicht eine höhere Narretei das Regiment, […]

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Anatomie Aaron. Heiner Müllers Totentanz und Negerkuss. Ein Krauskopfkommentar. (2003)

Ist Heiner Müller, grobmotorischer Abschminker des Rouge der Revolutionen und leidenschaftlicher Demaskierer ideologischer Gesundbeterei, eigentlich selbst durchschaubar? Viele kritische Stimmen zum Werk, die Müllers vorneweg, haben das geleugnet. Wer zur Prosa auf Distanz geht, weil er dort „ganz allein“ sei und „sich nicht verstecken“[1] könne, wer den Schreibvorgang des Dramatikers als „Verschweigen […] oder Maskieren […]

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Das diskreditierte Schöne oder Die Verhäßlichung der Theorie. Über den Gesichtsverlust der Sprache, den Hass auf den Künstler und die Unbelehrbarkeit einer neuen Scholastik. (2003)

„Der Geist“, hat ihm Jacob Burckhardt ins Poesiealbum geschrieben, „ist ein Wühler“, und als solcher waltet er seines Amtes und untergräbt die Gemeinplätze unseres Alltagsverstandes. Dabei erweist sich der Sonnenaufgang als planetarische Rolle rückwärts, der feste Boden als Riesenschlacke auf ver-Wegener Reise zurück in die Subduktionszonen und der Alleebaum, an dem die Nobelpreisträger-Karosse zerschellt, als […]

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Philip Larkin: Hier. Gedichte. (2002)

„Als man den schon arrivierten Philip Larkin einmal bat, sich selbst zu beschreiben, erledigte er das mit den Worten ‚a balding salmon‘. Diese treffsichere Karikatur als ‚glatziler Lachs‘ verrät einen, wenn nicht den entscheidenden Persönlichkeitszug. (…) Nicht anders ist auch die künstlerische Biographie von Philip Larkin ein Aufstieg gegen den Strom, durch fast trockengefallene Flußbetten […]

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Oscar Wilde for Pleasure (2002)

Diese vergnügliche Anthologie enthält ein Feuerwerk Wildescher Geistesblitze, vorwiegend aus den Komödien und Briefen. Die deutsche Ausgabe dieser Sammlung liegt unter dem Titel „‚Mein Name ist Prinz Paradox – Oscar Wilde zum Vergnügen“ in Reclams Universal-Bibliothek vor. Oscar Wilde for Pleasure. Herausgegeben von U. Horstmann. Reclam Verlag, Stuttgart 2002.

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J. Ein Halbweltroman. (2002)

In den Himmel zu kommen ist ein schwieriges Unterfangen. Oft dauert es ein Heiligenleben, bis einer sein sprichwörtliches Kamel durch sein sprichwörtliches Nadelöhr püriert hat. Aber selbst das Passieren einer ganzen Karawane bleibt ein Kinderspiel, verglichen mit dem Aufwand, den eine Reise in Gegenrichtung erfordert. J. Alda Boath ist also nicht zu beneiden. J. Ein […]

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Philip Larkin oder Die Wehrlosigkeit der Poesie (2002)

Als man den schon arrivierten Philip Larkin (1922-1985) einmal bat, sich selbst zu beschreiben, erledigte er das mit den Worten „a balding salmon“ (zit. nach Phillips 1989: 33). Diese treffsichere Karikatur als ‚glatziler Lachs‘ verdeutlicht nicht nur das gerüttelt Maß an Humor und Selbstironie, über das der angebliche Monomane der Trostlosigkeit verfügte, sondern verrät dem, […]

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Lexikonartikel Philip Larkin (2002)

Philip Larkin (9.9.1922 – 2.12.1985) Daß Philip Larkin nach Auskunft seiner Biographen in der ersten Lebenshälfte ein schwerer Stotterer war, ginge niemanden etwas an, wenn seine literarische Karriere und sein Arbeitsstil nicht durchaus vergleichbare Eigenheiten aufwiesen. Stotternd nämlich betritt er die Bühne, nimmt mit Jill (1946) und A Girl in Winter (1947) zwei Anläufe, um […]

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Buschmann. Erzählung. (2002)

Als ich aus der gekachelten Passage auf die Plattform trete, bin ich auch schon im Bilde. Der Sehnerv registriert: den Strang, sein penibel verdrecktes Betonbett, die überwölbte Starkstromschiene, hinterrücks Werbung. Der Blick wandert über die Handvoll Spätheimkehrer, abgekämpft, ausgefeiert, wechselgeschichtet, die so fallsüchtig dastehen, als rollte jedem gleich sein Radlager herein. Ich sehe die elektronische […]

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Zwischen Melancholie und Makulatur (2001)

Ein nicht ganz vollständiges Gespräch zwischen Ulrich Horstmann, Klaus Steintal, Max Lorenzen und Frank Müller   Ulrich Horstmann, Jahrgang 1949, geboren im westfälischen Bünde, promovierte 1974 mit der Arbeit „Ansätze zu einer technomorphen Theorie der Dichtung bei Edgar Allan Poe“. Anschließend Visiting Lecturer an der University of South Africa, Pretoria. Ab 1982 Professor für Englische […]

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The Marvell Larkin Marvel oder die Geburt der Poesie aus dem Sprachfehler (2001)

Daß Philip Larkin nach übereinstimmender Auskunft seiner Biographen in der ersten Lebenshälfte ein schwerer Stotterer war, ginge niemanden etwas an, wenn seine literarische Karriere und sein Arbeitsstil nicht genau dieselbe Anomalie aufwiesen. Stotternd nämlich betritt er die Bühne, nimmt mit Jill (1946) und A Girl in Winter (1947) zwei Anläufe, um sich wie sein Freund […]

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Abdrift. Neue Essays. (2000)

Man kann exakt Kurs halten und doch Schiffbruch erleiden – wenn man die Strömungen nicht mit einkalkuliert und die Eigenbewegung des Durchkreuzten mißachtet. Horstmanns neuer Essayband „Abdrift“ beobachtet solche Versetzungsbewegungen, bei denen unsere zielsichere Vernunft auf Grund läuft: nach der übertakelten Jahrtausendwende und vor der medizinischen Totaloperation, während eines Anfalls digitaler Visualisierungswut und inmitten der […]

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Göttinnen, leicht verderblich. Gedichte. (2000)

Wenn Nina unter Rotlicht rückfällig wird, die Universitätspräsidentin öffentlich ausliegt und der Musenanruf von einem Callgirl kommt, dann ist Horstmann in seinem frivolen Element. Zu allem leicht Verderblichen hat er den richtigen Draht. Ein Kunstgriff – und die Puppen tanzen. Göttinnen, leicht verderblich. Gedichte. Igel Verlag, Oldenburg 2000.   Pressestimme Nicht nur in seinen Prosatexten, […]

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