Walter Gebert: Plastiken „Die Anhimmelung des Mauerseglers“ (2022) und „Verwandlung“ (2023)
Der Mauersegler ist, wie nicht zuletzt die Momentaufnahmen aus Rondo Rondone unterstreichen, ein Luftikus und, weil sich Gegensätze anziehen, Ulrich Horstmanns Totemtier. Walter Gebert hat auf die seltsame Symbiose von Schwerelosigkeit und Melancholie schon mit „Flugkünstler“ reagiert und legt nun mit „Die Anhimmelung des Mauerseglers“ noch einmal nach. Die normalen Verhältnisse stehen kopf. Kein Mensch transportiert einen Vogel im Bauer, sondern umgekehrt: Das Tier schwingt sich auf mit dem Käfiginsassen U.H. Der ist zwar in seiner fast krakenhaften Befangenheit längst noch nicht vogelfrei, wirkt aber doch schon merklich leichtsinniger.
„Verwandlung“ macht noch weiter auf, zeigt einen ganzen Lebenslauf als wundersame Metamorphose. Die Buchstaben hält es nicht mehr auf dem Papier und zwischen den Seiten. Sie steigen aus und auf, verketten sich über dem, den sie ohnehin immer gefesselt haben, und setzen auch ihn – frei. So steht es dem Ungläubigen jedenfalls im Gesicht geschrieben, wo Horstmann direkt unter seiner Nase zwei zugegeben noch nicht ganz formvollendete Mauerseglerschwingen gewachsen sind. Aber keine Angst, auch das wird noch.