Metamorphosen der Apokalypse

Von der anthropofugalen Poesie zur Beinahe-Katastrophe   Im Jahre 217 nach der von den Überlebenden „GROSSE VEREINFACHUNG“ genannten nuklearen Katastrophe publiziert der Hofdichter Alraych einen alten Text mit dem Titel DIES CANIS CEREBRALIS oder HIRNHUNDSTAGE. Dieser Text soll nach seinen Ausführungen aus den 70er Jahren unseres Jahrhunderts stammen, ist uns allerdings in eben der Alraych-Ausgabe […]

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Mondheimat

Visionen eines befriedeten, ergo „vermondeten“ Planeten   VERSONNEN auf feinädrigen blättern kugelt der tau in den tropfen gebrochenes sich vertausendes licht SONNENAUFGANG von den rippen verbläst der staub ein hauch geht durch die flußtäler und rötet die steine am grund nach diesem SONNTAG ist der mond für immer zum spiegel geworden in der letzten kopernikanischen […]

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Selbstauslegung

Wider die Missverständnisse. Ironische Selbstkommentare und bierernste Erklärungsversuche.   Wer etwas über die Vorgeschichte unserer Gattung erfahren möchte, der geht in ein Museum. Hier wird die Vergangenheit anschaulich – in Form von Schmuck und Waffen, von Panzerhemden und Bauernkitteln, von Götterstatuen und Menschenknochen. Wer etwas über die Nachgeschichte unserer Gattung wissen möchte, der ist auf […]

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Repoetisierung des Nachdenkens

Vom Eindringen der Literatur in die (Literatur-)Wissenschaft   Eine künftige anthropofugale Kunsttheorie wird (…) das späte 19. Jahrhundert aus seiner Randständigkeit befreien, ihm eine neue, nicht länger marginale Stellung zubilligen und (…) jene denunziativen Qualitäten abbauen, die den Begriffen „Ästhetizismus“ und „Dekadenz“ aus orthodoxem Blickwinkel immer noch anhaften. Aus: Ästhetizismus und Dekadenz. Zum Paradigmenkonflikt in […]

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„Verwertungsgesellschaft Philologie“

Unartigkeiten über die Zunftgenossen   Wer ein Gedicht liebt, soll es den Philologen abkaufen. Vom Philologiestudium: Diejenigen, die nach vielen Mühen den Tanz ums Goldene Kalb der Literatur endlich im Menuettschritt durchführen können, bekommen das Staatsexamen und dürfen ihren Schülern anschließend die Götzenpolka beibringen. Eine akademische Karriere: Er hat die Unzucht mit Abhängigen aufgegeben und […]

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Unter Rotlicht

Pornographie und Prostitution. Ein Lieblingsthema Horstmanns, intoniert in bisweilen drastischen Tönen.   „Wohnt hier eine, die billig ist?“, fragte Stainer. Der Mann blinzelte verbissen ins grelle Licht. Ich gab ihm Geld. Er schob es hastig in die Tasche. „Na“, sagte Stainer. „Es gibt eine“, sagte der Tankwart, „wohnt im nächsten Dorf – zehn Kilometer.“ Stainer […]

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Flügelschlag der Melancholie

Die „schöne Kunst der Kopfhängerei“ ist für Horstmann das genaue Gegenteil von Trübseligkeit und Depression; sie ist eine emotionsgefärbte Form der Klarsicht.   Die Qual ist endlich geworden, die „Wunde des Nichts“, an der der Melancholiker laboriert, läßt sich auf Knopfdruck schließen, die Menschenleere, ehedem nur ausdenkbar, steht bombensicher ins Haus. Aus: Der lange Schatten […]

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Apus apus

Jack London und Philip Larkin haben es vorgemacht: Wer als Literat auf sich hält, schafft sich beizeiten ein Totemtier an.   Der Läufer passiert den unbeschrankten Bahnübergang. Das erste Bauernhaus versteckt sich noch hinter einer Bauminsel. Schweinemast. Die ausgespülten Fäkalien stauen in einem offenen Graben. an bedeckten Sommertagen flitzen hier die Schwalben zentimeterdicht über den […]

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Im Pointenreich

Diese Heimatadresse dokumentiert Horstmanns Lust an Sprachwitz und Doppeldeutigkeiten. Hart an der Grenze des so genannten „guten Geschmacks“.   Eskalation: Hiroshima – Euroshima – Terrasaki. Ein echter Patridiot. Menstruations-Miezen. Da sind Wörter, von denen könnte man glauben, nicht der der Mensch, sondern die Natur selbst habe sie in einem lichten Moment geprägt, so etwa: Das […]

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Liquidisierung

Von der Trunksucht. Unter literaturhistorischer Perspektive wie im Selbstversuch.   Urplötzlich das Bedürfnis nach Alkohol. Heute morgen läßt der Zensor mit sich reden. Steintal geht zu einem der Stände und verlangt ein Fläschchen Magenbitter. Zwei Mundvoll. Der kurze stichelnde Kontakt mit der Parodontose. Bauchthermik. Ein hartnäckiger süßer Nachgeschmack. Aus: Steintals Vandalenpark. Erzählung. Obertshausen 1976. * […]

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