Auskünfte zu Ulrich Horstmann Der Kommentarband bahnt überhaupt erstmals einen Zugang zu Horstmanns komplexen Œuvre. Werkgeschichtlich in einer „Poetik des Suizids“ geerdet, erscheint namentlich die vielbeachtete Streitschrift „Das Untier“ in neuem Licht. Besonderes Augenmerk gilt den Wandlungen, die Horstmanns Strohmann und doppelgängerischer Weggefährte Klaus Steintal seit den Frühschriften durchläuft. Steintal-Geschichten als PDF
Ulrich Horstmann im Gespräch mit Rolf Löchel. In: literaturkritik.de, Nr. 12. Dezember 1999. Interview als PDF Ulrich Horstmann, Professor für Anglistik in Gießen, ist seit fünfzehn Jahren einer der produktivsten Grenzgänger zwischen wissenschaftlicher und poetischer Rede. Philosophische Werke gehören ebenso zu seinen Œuvre wie Hörspiele, Theaterstücke, Gedichte, Aphorismen oder Essays. Selbstverständlich veröffentlicht er […]
Ulrich Horstmann im Gespräch mit Fritz Ostermayer. FM 4, Januar 1999. (Transcript von René Kaiser) UH: Ulrich Horstmann FO: Interviewpartner Fritz Ostermayer (Am Anfang des Interviews fehlen einige Sätze, sonst ist das Tonband vollständig wiedergegeben.) (…) FO: Haben Sie mittlerweile im letzten Jahrzehnt die Hoffnung aufgegeben, daß es in naher Zukunft zu dieser finalen […]
„Es existiert eine Freude des Freigebens, mit dem man dem nachsieht und nachdenkt, was von Natur aus (menschen)flüchtig ist. Das Handwerkszeug der Philologie wirkt in solchen Fällen oft grobschlächtig und taktlos. Es brauchte behutsamere Umgangsformen. Hoffen wird, daß sie sich wie von selbst aus der Scheu entwickeln, einem Menschen zu nahe zu treten, der auf […]
„Das Untier rechnet mit allem ab, nur nicht mit mir. Darin erkenne ich keine Enteignung durch das Lizenzrecht, sondern einen erneuten Beweis seiner Anhänglichkeit.“ Einfallstor. Neue Aphorismen. Igel Verlag, Oldenburg 1998. Pressestimmen Kein apokalyptischer Reiter in blinkender Rüstung prescht da heran, sondern der Privatmann Horstmann wird greifbar, waidwund und angeschlagen. Die Bombenstimmung des „Untiers“ […]
„Es brennt im Frühjahr 1882 in einem möblierten Zimmer, Huntley Street No 7. Als der Vermieter hereinstürzt, sitzt der völlig betrunkene Thomson reglos auf einem Stuhl und starrt in die Flammen. Er hat das Seil losgelassen. Eine haltlose Existenz, die auf der Suche nach Fusel und einem billigen Rausch in ausgetretenen Hausschuhen durch die Straßen […]
In meinem Leben spielt der Computer keine Rolle. Wir koexistieren sozusagen binär, er mit seinem geschlitzten Plastik-Harnisch in Hochglanzanzeigen und ich hinter der ausgestreckten Zunge, die den Finger anfeuchtet, mit dem ich umblättere. Wie man hört, hat ihn der Hai Teck, diese verhaltensgestörte Wiedergeburt des Butt, irgendwo in Kalifornien an Land gesetzt, und zwar auf […]
„Wir (brauchen) Alptraumwelten, die uns die Hölle heiß machen, und Alptraumtänzer mit luziferischen Choreographien, die uns die Verwirklichung des technisch Machbaren vergällen, weil diese Realisierung nur eine fade Wiederholung, ein stupides Nachstümpern dessen sein kann, was wir längst zwischen Buchdeckeln, in Kinosesseln, hinter Ateliertüren erlebt und gesehen haben. Nur ästhetisch schutzgeimpft haben wir noch eine […]
Ted Hughes, geboren 1939, ist nicht selten zum Tierdichter verharmlost oder aber als Verherrlicher des Gewaltsamen und Gewalttätigen angefeindet worden. Inzwischen allerdings gilt er der Kritik als der „originellste und bedeutendste Lyriker“ seiner Nation. Die hier vorgelegte Auswahl vermittelt einen Eindruck von der Bandbreite seines Schaffens und stellt zugleich die entscheidenden Entwicklungsschritte von „The Hawk […]
GEGENDARSTELLUNG Unwahr ist, daß die Dinge hier ziemlich weit getrieben werden. Wahr ist vielmehr, daß sie uns unziemlich zu Leibe rücken. Altstadt mit Skins. Gedichte. Igel Verlag, Paderborn 1995.
In einem Konservatorium werden Partituren zum Klingen gebracht – Kompositionen ganz unterschiedlicher Länge, Stücke aus den verschiedensten Epochen. Auch Horstmann spielt sich durch die Zeiten und Stile. Seine Geschichten beginnen bei den Sammlern und Jägern und enden jenseits der Zivilisation. Dazwischen wird Homo sapiens laut mit seiner Erkennungsmelodie, den Flötentönen und Abgesängen. Konservatorium. Geschichten über […]
Jonathan Swift gilt als einer der größten Satiriker, wofür sein „Tonnenmärchen“ („A Tale of a Tub“) ein markantes Beispiel ist: „geschrieben zur allgemeinen Verbesserung der Menschheit“ und ausgerichtet „gegen Mißstände und Auswüchse im Bereich der Gelehrsamkeit und der Religion“. Jonathan Swift: Ein Tonnenmärchen. Übersetzung von Ulrich Horstmann. Reclam Verlag, Stuttgart 1994.
Willkommen unter der Schädeldecke. Im Vergnügungspark Großhirn. Treten Sie näher. Treten Sie ein. Das Spiegelkabinett der geheimen Wünsche, die Geisterbahn böser Ahnungen, die Raupe des Fortschritts erwarten Sie. Und für die Abgebrühten und Schwindelfreien – Horstmanns „Infernodrom“: Ideenlooping, Sturz aus allen Wolken, gnadenlose Fliehkräfte, doppelter Magenbitter an der Bar jeder Vernunft. Pro Person ein Gedankenlos […]
„Wenn der Herausgeber es ernst meint mit seiner Lobrede auf das vogelfreie, asystematische, zugleich vor- wie nachwissenschaftliche Denken, muß er den Nutzen seiner eigenen Anstrengungen nicht nur in Zweifel ziehen, mein er muß widerrufen und ins gegnerische Lager überlaufen. Was ich hiermit öffentlich und mit fliegenden Fahnen tue. Auf ihnen steht der Satz des späteren […]
In seiner Art ist „Das Bildnis des Dorian Gray“ ein perfektes Buch. Bis ins letzte ausgeklügelt die Balance zwischen Realität und Fiktion, messerscharf treffen die Paradoxien aufeinander, anregend sind nach wie vor die Thesen zu Kunst und Leben, überzeugend wirkt die Schilderung der Dekadenz, des Dandyismus und der Nachtseiten der Großstadt, und das Verbrechen nimmt […]