Ulrich Horstmann – Der lange Schatten der Melancholie (Auszug) als PDF
„Ästhetizismus und Dekadenz revoltieren gegen diesen Absolutheitsanspruch ästhetischer Anthropozentrik und suchen erstmals nach Beschreibungskategorien für eine nicht-humanistische, menschenferne und anthropofugale Kunst.“ Ästhetizismus und Dekadenz. Zum Paradigmakonflikt in der englischen Literaturtheorie des späten 19. Jahrhunderts. Wilhelm Fink Verlag, München 1983.
„Der poststrukturalistische Mythos der Ontosemiologie, die Behauptung der alleinigen Existenz referenzfreier Zeichen und die daraus folgende Entstofflichung der Empirie zum linguistischen Phantom ist nämlich im Grunde ein aberwitziges System, das allein in den Studierstuben und Bibliotheken zur Existenz gelangen konnte und auch nur in jenen Ghettos der écriture einen Hauch von Plausibilität zu gewinnen vermag.“ […]
Nachrede von der atomaren Vernunft und der Geschichte BR, 3. März 1978; Wiederholung: SFB, 12. September 1981 Abspielen Die Bunkermann-Kassette BR, 6. April 1979 Abspielen Gedankenflug. Reise in einen Computer. WDR 2, 2. September 1980; Wiederholung: 14. April 1999 Abspielen Kopfstand. Über die Schwierigkeiten beim Anpassen der Prothese. SFB, 30. September 1980 Abspielen Grünland oder […]
Steintal, Spezialist für zivilen Bevölkerungsschutz, wird auf dem Weg zum Büro einziger Zeuge eines tragischen Unfalls, unterläßt jegliche Hilfeleistung und verläßt den Unfallort so wie er sich ihm näherte, ausgebrannt und mit barbarischer Gelassenheit. Der verkommene Park hinter seinem Haus – die Nachbarschaft nennt ihn spitzfindig „Steintals Vandalenpark“ – symbolisiert vortrefflich das Innenleben des Spezialisten, […]
Erinnerung an die Menschheit. Wege oder Irrwege in die Zukunft. Salzburger Nachtstudio ORF – Radio Österreich 1, 17.06.1987 Abspielen Melancholiker, Apokalyptiker, Verkehrer seiner selbst Portrait von Rajan Autze u. Frank Müller HR, 30. Juni 1999 Abspielen Humanismus sucks Ulrich Horstmann im Gespräch mit Fritz Ostermayer FM 4 (Sender des ORF), 1999 Abspielen Transcript J – […]
Klaus Weyell: Das Untier und seine Verantwortung. Kritischer Vergleich der Werke „Das Untier“ von Ulrich Horstmann und „Das Prinzip Verantwortung“ von Hans Jonas. o.O., o.J. (Akademische Abschlussarbeit) Das Untier und seine Verantwortung als PDF
Im Jahre 217 nach der von den Überlebenden „GROSSE VEREINFACHUNG“ genannten nuklearen Katastrophe publiziert der Hofdichter Alraych einen alten Text mit dem Titel DIES CANIS oder HIRNHUNDSTAGE. Dieser Text soll nach seinen Ausführungen aus den 70er Jahren unseres Jahrhunderts stammen, ist uns allerdings nur in eben der Alraych-Ausgabe selbst „überliefert“. Wie dieser „Tradierung“ aus der […]
„Darum: das unvermeidliche Heulen und Husten über diesem ätzenden Produkt aus dem Literatur-Labor sollte jeder riskieren, für den „Kritik“ noch kein Schimpfwort ist.“ („Die Zeit“ über „Aqua Regia“) Heft 4 Mit Beiträgen von Lutz Rathenow, Lucebert, Detlev Weiler, Timm Ulrichs, Helmut Klingler, Jutta Graus, Jens Wiesmann, Klaus Steintal, Hans-Hermann Kersten, Winfried Hönes, Willy Buchholz, […]
Die Texte Klaus Steintals (1949-1968) handeln vom Tod. Sie dokumentieren den eigenen Erfahrungsprozeß existenziellen Verschwindens und sind damit von bloßen belletristischen Gedankenspielen weit entfernt. Klaus Steintal wußte, worüber er schrieb. Er starb, kaum daß er sein Manuskript zu einem provisorischen Abschluß gebracht hatte, nach einem von ihm verursachten schweren Verkehrsunfall in den Trümmern seines Wagens. […]
Horstmanns Dissertation verfolgt die Absicht, sich über die strittigen und vorwiegend dichotomischen Urteile der Poe-Forschung in Bezug auf Poes literarische Praxis zu erheben. Geleistet wird dies durch eine Restauration der ideengeschichtlichen Bindungen Poes, und zwar sowohl im Rückblick auf die europäische und amerikanische Literaturtheorie des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, als auch vorausschauend auf eine […]
Unartigkeiten über die Zunftgenossen Wer ein Gedicht liebt, soll es den Philologen abkaufen. Vom Philologiestudium: Diejenigen, die nach vielen Mühen den Tanz ums Goldene Kalb der Literatur endlich im Menuettschritt durchführen können, bekommen das Staatsexamen und dürfen ihren Schülern anschließend die Götzenpolka beibringen. Eine akademische Karriere: Er hat die Unzucht mit Abhängigen aufgegeben und […]
Pornographie und Prostitution. Ein Lieblingsthema Horstmanns, intoniert in bisweilen drastischen Tönen. „Wohnt hier eine, die billig ist?“, fragte Stainer. Der Mann blinzelte verbissen ins grelle Licht. Ich gab ihm Geld. Er schob es hastig in die Tasche. „Na“, sagte Stainer. „Es gibt eine“, sagte der Tankwart, „wohnt im nächsten Dorf – zehn Kilometer.“ Stainer […]
Die „schöne Kunst der Kopfhängerei“ ist für Horstmann das genaue Gegenteil von Trübseligkeit und Depression; sie ist eine emotionsgefärbte Form der Klarsicht. Die Qual ist endlich geworden, die „Wunde des Nichts“, an der der Melancholiker laboriert, läßt sich auf Knopfdruck schließen, die Menschenleere, ehedem nur ausdenkbar, steht bombensicher ins Haus. Aus: Der lange Schatten […]
