Das Glück von OmB’assa. Phantastischer Roman. (2015, 1985)

Ein Science-fiction-Roman vom Autor des „Untiers“ – eine bitterböse satirische Parabel mit Rundumschlägen auf gegenwärtige Wirklichkeit, der atomare Untergang als Vollendung der sogenannten Intelligenz auf dem Planeten Erde.

Ulrich Horstmann. Das Glück von OmB’assa. Phantastischer Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1985.

Ergänzte Neuauflage unter dem Titel „Das Glück von OmB’assa nebst Das einzig Wahre oder Hoheslied auf das zwanzigste Jahrhundert.“
Johannes G. Hoof, Berlin 2015.
Broschiert, 129 Seiten.
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Pressestimmen

70 Kapitel auf 115 Seiten, dazu ständig wechselnde Schauplätze: Hat man das Knäuel jedoch einmal entwirrt, tritt eine rabenschwarze Satire zutage, die, vor dem Hintergrund eines familiären Kleinkriegs, die Absurdität eines fehlgeleiteten Wissenschaftsbetriebs entlarvt. Konkret geht es um die Erforschung sogenannter „Proto-Literatur“, das heißt jener Papierschnipsel, die Autoren in ihren Papierkörben entsorgt haben. Eine geplante Forschungsstelle zu diesem Phänomen soll in einem Münsteraner Bunker untergebracht werden. Das jedoch ruft Friedensaktivisten auf den Plan … „Das Glück von OmB’assa“ erschien erstmals 1985 bei Suhrkamp. Der Reprint steht in Zusammenhang mit einem aktuellen neuerlichen Interesse an dem Autor Ulrich Horstmann, einem philosophischen Querdenker und Untergangsmelancholiker, über den Unlängst die Monografie „Jenseits der Apokalypse“ erschien.

Walter Gödden: Rabenschwarze Wissenschaftssatire. Ulrich Horstmann – Das Glück von OmB’assa. In: Westfalenspiegel, 3/2015, S. 48.

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Draußen tobt das atomare Inferno – drinnen, in einem unterirdischen Hörsaal, enthüllt ein sonderbar gut gelaunter Wissenschaftler das Ergebnis seiner langjährigen Forschungsarbeit. In einem akademischen „Festvortrag“ gibt der Gelehrte bekannt, „daß es sich bei unserem Planeten um die Strafkolonie der Milchstraße, wenn nicht noch weiterer kosmischer Regionen handelt“. „Alle Neugeborenen der Erde“, so hat der Festredner entdeckt, „sind aus anderen Welten abgeschobene, verbannte und deportierte Schwerst- und Gewaltverbrecher.“ Da die intergalaktische Strafkolonie inzwischen unzumutbar überfüllt sei, habe sich die Milchstraßen-Obrigkeit zur „thermonuklearen Zwangsräumung“ der Erde entschlossen – zu einer atomaren Endlösung, die von den offenbar unverbesserlichen Sträflingen selbst besorgt werde. Ein deutscher Hochschullehrer, der Münsteraner Anglistik-Professor Ulrich Horstmann, 37, hat die makabre Geschichte vom Verbrecherplaneten Erde ersonnen, in der satirischen Science-fiction-Story – Titel: „Das Glück von Om-B’assa“ – läßt eine außerirdische Macht die Erdbewohner einäschern, weil deren kriminelle Energie, wie es scheint, anders nicht zu bändigen ist. Horstmanns schwarze, mit kaltem Schmiß erzählte Utopie schlägt Töne an, die in der deutschen Literaturszene lange nicht zu vernehmen waren. Lakonisch knapp und mit dem bösen Blick eines unbeteiligten, doch genervten Zuschauers schildert er in seinem Roman vertrottelte Intellektuelle und dümmliche Friedensfreunde, die den drohenden Atomkrieg verhindern wollen, sich dabei aber in Konkurrenzkämpfen und läppischen Geschäftsordnungsdebatten verzetteln. (…) Mit wahrhaft deutscher Gründlichkeit räumt Professor Horstmann – ein Radikaler im öffentlichen Dienst – die humanistischen Scheinwerfer ab, die den Homo sapiens seit der Antike als „Krone der Schöpfung“ erstrahlen lassen. Für Horstmann, einen späten Adepten des Weltverneiners Arthur Schopenhauer, hat sich das Gattungswesen Mensch längst als „evolutive Fehlform“ erwiesen, die allen wohlgemeinten Korrekturversuchen beharrlich trotzt.

Blutige Revue: Ein später Schüler Schopenhauers, der Münsteraner Anglist Ulrich Horstmann, erschreckt die Literatur-Szene mit seinen Negativ-Utopien über das Untier Mensch. In: Der Spiegel, 6/1987.