Gedicht „Luftikus“ (2016)

IMG_0552 Luftikus

Windenstart
in die Wunscherfüllung.
Einmal, ließ ich verlauten,
auf geht’s in zwei Bocksprüngen
mit den Mauerseglern am Himmel
die Wiese weg
ein Geburtstagsgutschein
macht’s möglich
weg die neben dem Startbus
unter einer Plane
versammelten Flugsportsfreunde
jeder der am Ende seiner Tage
duldungsstarr wie sie
aufs Himmelfahrtskommando hofft
sollte verkabelt vorher
das hier ausprobieren
das wüste Katapult
mein Gott die Trommelzwille Goliaths
wild rasend spult sie auf
schießt mich zum Mond
eine Parabel ist das
was mein Magen beschreibt
während das Flugzeug
ein Runks
ausgeklinkt durchsackt
Kippen nach links
Flugfeld in Aufsicht
Kippen nach rechts
Steinbruch kraterrunde
Dartszielscheibe
Geröll auf der Rutsche bin ich
die wippt wie verrückt
bei der Aufwindsuche
außer zwanzig Metern Spannweite
kein Segler in Sicht
sie mauern
dafür gurgelt und fiept es
wie in der Kehle in der Mausefalle
zum Zeichen daß wir sinken oder steigen
(in meiner Kehle aber gurgelt es
besonders wenn es fiept)
Himmelherr laß meinen Vordermann
keine Thermik finden
in der wir uns höher und höher
schrauben mein Verdauungstrakt
ein ausgewrungenes Handtuch
das ich werfe
den unaufhaltsamen Abstieg
den Sinkflug zu ehren.
Eine allerletzte Spitzkehre.
Lande- Lande- Landebahn.
Dankbarkeit wallt auf.
Riesenhopser im Hasenherz
und über die Wiese,
die vor uns ausrollt ganz
wie eine notgebremste
horizontale Rolltreppe.
Am Ende legt da
der Zehn-Zentner-Vogel
der Erde ganz behutsam
eine Flügelspitze auf –
in Stellvertretung
meiner feuchten Hand.