Im Pointenreich
Diese Heimatadresse dokumentiert Horstmanns Lust an Sprachwitz und Doppeldeutigkeiten. Hart an der Grenze des so genannten „guten Geschmacks“.
Eskalation: Hiroshima – Euroshima – Terrasaki.
Ein echter Patridiot.
Menstruations-Miezen.
Da sind Wörter, von denen könnte man glauben, nicht der der Mensch, sondern die Natur selbst habe sie in einem lichten Moment geprägt, so etwa: Das Morgengrauen.
Aus: Hirnschlag. Aphorismen – Abtestate – Berserkasmen. Göttingen 1984.
Es gibt ein Versagen, in dem schon ein zweites „r“ mitrollt.
Wo alles mobilgemacht hat, bewegt sich nur noch der, der gerädert anhielt.
Den Imperativ „modern’“ haben wir immer falsch verstanden: Es ist einer!
Er war proliglott.
Die Natur laicht ebenso zügellos, wie sie leicht.
Vom Kapieren haben wir uns zum Kopieren weiterentwickelt.
Die Lebensaufgabe. Wer nicht aufschreckt bei soviel sprachlicher Wahrhaftigkeit, der hat sie noch gar nicht in Angriff genommen.
Es genügt nicht, unpraktisch veranlagt zu sein. Man muß auch etwas damit anzufangen wissen.
Wie viele haben ihr Leben niedergeschrieben.
Aus: Infernodrom. Programm-Mitschnitte aus dreizehn Jahren. Oldenburg 1994.
Wer mit der Zeit geht, verläßt das Standesamt heutzutage als Binde-Sticher.
Telefonsex hat einem lange totgeschwiegenen Organ zum glorreichen Comeback verholfen: der Stimmritze.
Verlegen. Eintätowiert um den Nabel der Literatur.
„Ich habe das in einem Zug gelesen“ – diesmal kein Kompliment, sondern das Eingeständnis fahriger Lektüre.
Traumhaft. Dann auf Bewährung entlassen.
Weihnachtsfest, das sind die wenigsten.
Der Aphorismus ist ein Einfallstor, der Aphoristiker auch.
„Bitte zurücktreten!“ – Millenarismus an der Bahnsteigkante.
Die öden Diskussionen nach Lesungen unterbindet man am einfachsten mit der Feststellung: hier sitzt fraglos ein intelligentes Publikum.
Dingfest. Und kein Mensch feiert mit.
Wie die Bezeichnung schon nahelegt, ist ausgewiesenen Kennern die Innenperspektive verschlossen.
Aus: Einfallstor. Neue Aphorismen. Oldenburg 1998.